Jess McGeachin Autor und Illustrator aus Melbourne, Australien

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Warum bist du Illustrator geworden?

Abgesehen davon, dass ich schon immer gerne geschrieben und gezeichnet habe, habe ich auch Grafik Design an der Uni studiert. Vor ein paar Jahren erst wurde mir dann klar, dass es eine Möglichkeit gibt, jeden Tag zeichnen zu können — als Autor und Illustrator von Bilderbüchern! Meine Erfahrung als Designer ist dabei sehr hilfreich, wenn es um Bildaufbau und Text-Layout geht. Man lernt nichts umsonst.

Illustration aus "Fly", erschienen im Penguin Random House Verlag, Australien

Illustration aus "Fly", erschienen im Penguin Random House Verlag, Australien

Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?

Ich arbeite Vollzeit, aber ich habe das Glück, hauptberuflich als Grafik Designer für ein Museum arbeiten zu können. In der Regel widme ich mich meinen Illustrationen abends oder an den Wochenenden. Ich beginne immer mit einer Liste und versuche, so viele Dinge wie möglich abzuhaken, bevor meine Hände müde werden.

Gibt es Illustratoren, die dich beeinflusst haben/beeinflussen?

Viele! Ich bewundere einige der klassischen Kinderbuchillustratoren wie E. H. Shepard (Pu der Bär) und Judith Kerr (Ein Tiger kommt zum Tee). Und mich inspirieren fantastische zeitgenössische Illustratoren wie zum Beispiel Shaun Tan und Oliver Jeffers.

Was war deine allererste Illustration?

Ich denke, das war sicher etwas, was ich in der Natur gezeichnet habe, eine Krabbe oder eine Muschel. Kinder sind sich oft nicht bewusst und auch nicht befangen, was sie zeichnen. Das ist etwas, was mir heute fehlt.

Illustration zu "Finn and the Stone Giant" (https://drawthemoon.com/finn)

Illustration zu "Finn and the Stone Giant" (https://drawthemoon.com/finn)

Was inspiriert dich? Woher kommen die Ideen?

Die Natur inspiriert mich sehr. Ich versuche, mein Skizzenbuch so oft es geht bei mir zu haben, und ich zeichne einfach die Welt, die mich umgibt. Ich mag auch Sach- und Fachbücher sehr und arbeite oft mit ihnen.

Hast du einen Lieblingsillustrator?

Vielleicht bin ich ein wenig beeinflusst, aber eine der Künstlerinnen, die ich am meisten bewundere, ist meine Mutter. Sie hat lange als wissenschaftliche Illustratorin und Grafikerin gearbeitet und viel für Museen und Bücher gezeichnet.

Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher oder soll es lieber still sein?

Ich höre sehr gerne Podcasts, wenn ich zeichne, ganz besonders Kriminalgeschichten aus dem wahren Leben. Es ist schon komisch, dass ich oft an einer Kinderbuchillustration arbeite und mir dabei eine Grusel-Mordgeschichte anhöre — Ich denke aber nicht, dass das meine Kunst bisher beeinflusst hat.

Hast du einen Lieblingsplatz zum Illustrieren?

Ich hab' ein kleines Studio in Melbourne mit Aussicht auf einen großen Park. Es ist ein wunderbarer Ort, um der Welt beim "Vorbeiziehen" zuzuschauen, ganz besonders den Hunden, die ihre Besitzer spazieren führen.

Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?

Ich bin offen für alles. Aber ich habe eine Schwäche für Drachen ...

Gibt es eine Illustration, auf die du besonders stolz bist?

Ich habe einige Favoriten, aber da ist eine aus meinem Bilderbuch "Fly", die ich sehr mag.

Sie zeigt aus der Vogelperspektive eine große Schar fliegender Vögel und ich bin sehr glücklich über die Wirkung der Farben. Ich zeichne gerne interessante Blickwinkel und Perspektiven. Es erinnert uns daran, dass es viele verschiedene Wege gibt, die Welt zu betrachten.

Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?

Mir gefällt der Gedanke, mit ein paar Bleistiftstrichen eine ganz neue Welt zu erschaffen. Menschen und Orte, die vielleicht nie existiert hätten, werden lebendig, für mich und andere — was könnte besser sein als das?

Was macht deiner Meinung nach einen guten Illustrator aus?

Ich denke, die besten Illustratoren erfinden sich ständig neu. Es kann bequem sein, immer wieder in ein und demselben Themenbereich zu bleiben oder mit den gleichen Materialien zu arbeiten, aber die besten Künstler, die ich kenne, versuchen immer etwas Neues, ob es funktioniert oder nicht.

Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch beim Illustrieren? Also so eine Kreativblockade?

Es gibt definitiv eine Kreativblockade beim Illustrieren. Für mich ist der einzige Weg, sich da selbst wieder rauszuzeichnen — auch wenn das nur bedeutet, Kringel auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Wenn man das lang genug tut, verwandeln die sich in etwas anderes.

Außerdem hilft mir starker Kaffee.