Geisterritter

Geisterritter

Als ob es nicht schon reichen würde, dass Jon aufs Internat nach Salisbury geschickt wurde. Die Geister auf ihren Geisterpferden, die eines Nachts zu Jon am Fenster hinauf deuten, sind Boten einer finster-traurigen Geschichte und haben es auf den Jungen abgesehen. Aber warum nur? In der Kathedrale ruht jemand, der die Antwort vielleicht weiß. Und der darauf wartet, Jon beizustehen.

Jon Whitcroft hat es nicht leicht. Seine Mutter und ihr neuer Freund haben ihn auf ein Internat nach Salisbury geschickt: Strömender Regen, dunkle Gemäuer und fremde Gesichter bestimmen seine Tage. Damit nicht genug! In der sechsten Nacht erscheinen urplötzlich drei Geister unter seinem Zimmerfenster und starren zu ihm hinauf. Zum Glück gibt es jemanden in Salisbury, der sich mit Geistern auskennt.

Die Nacht, in der mir klar wurde, dass Heimweh meine geringste Sorge in Salisbury sein würde, war meine sechste Nacht. Angus summte im Schlaf irgendeine Hymne vor sich hin, die er für den Chor probte, und ich lag da und fragte mich wieder mal, wer zuerst nachgeben würde: meine Mutter, weil sie endlich einsah, dass ihr einziger Sohn für sie wichtiger war als ein vollbärtiger Zahnarzt, oder ich, weil ich mein bleischweres Herz leid sein und sie anbetteln würde, mich nach Hause zu holen.

Ich wollte mir gerade das Kissen über den Kopf ziehen, um Angus' gemurmeltem Singsang zu entkommen, als ich das Schnauben der Pferde hörte. Ich erinnere mich noch, dass ich mich fragte, ob Edward Popplewell neuerdings mit dem Pferd vom Pub nach Hause kam, während ich zum Fenster tappte. Angus' schläfriges Gesumme, unsere Kleider auf dem Boden, das kitschige Nachtlicht, das Stu auf den Schreibtisch gestellt hatte — all das bereitete mich in keiner Weise darauf vor, dass draußen in der regennassen Nacht etwas Bedrohliches warten könnte.

Aber da waren sie. Drei Reiter, so bleich, als hätte die Nacht Schimmel angesetzt. Und sie starrten zu mir herauf.

Mit meinem Buch "Herr der Diebe" habe ich erlebt, welche Kraft einer Geschichte innewohnt, die an einem Schauplatz spielt, den es wirklich gibt, den die Leser selbst für sich entdecken können. Ich habe so viele Fotos und Postkarten und Briefe von Kindern bekommen, die Venedig, mit meinem Buch unter dem Arm besucht und all die magischen Orte gefunden haben. Ist das nicht wundervoll?

Ich liebe es, wenn eine Geschichte uns den Zauber nahebringt, der auch in der Welt um uns herum vorhanden ist, manchmal mehr, manchmal weniger spürbar. Ich hoffe, dass mein Buch "Geisterritter" genau so viele meiner Leser nach Salisbury und Kilmington locken wird und dass sie die Magie erleben werden, die in diesen Plätzen schlummert: am Grabmal von William Longspee, vor der Kirche, wo Lord Stourton beinahe Jon und Ella tötet, oder in Lacock, wo ein toter Ritter dank der beiden mutigen Freunde endlich seinen Frieden findet.

Wer weiß, vielleicht besucht ihr ja sogar die Insel hinter der Cathedral School, geht durch das Schultor und entdeckt das Café, in dem Jon mit seiner Mutter sitzt?